7. GLOSSARE

7.1 Lateinische Begriffe
Apex

Teil der rituellen Kopfbedeckung von Priestern, kegelförmig.

Aspergillum
Ritueller Gegenstand zum Besprengen mit geweihtem Wasser.

Biga
Zweispänniger Kampf- oder Rennwagen.

Caduceus
Heroldstab des altrömisches Gottes Merkur (Hermesstab).

Culullus
Ein zumeist tönerner Becher, der für Trankopfer verwendet wurde.

Caduceus, Hamburg (Foto: U. Werz).
Prora, Museum und Park Kalkriese (Foto: U. Werz).

Fasces
Ein mit Lederriemen umschnürtes Bündel von Ruten oder Stäben, symbolische Zeichen der höchsten Gewalt über Leib und Leben.

Lituus
Am oberen Ende gebogener Stab als Amtszeichen eines Augurs.

Modius
Römisches Volumenmaß.

Prora
Bezeichnung für den Bug von größeren Schiffen.

Quadriga
Vierspänniger Kampf- oder Rennwagen.

Securis
Römische, einschneidige Streitaxt.

Simpulum
Schöpfkelle für Opferhandlungen.

Simpulum (Foto: U. Werz).
Lituus, Louvre (Foto: U. Werz).

Togatus
Mit der Toga bekleidet. 

Tresveri montales
Dreimännerkollegium der Münzmeister.

Tropaeum
Aus erbeuteten Waffen errichtetes Siegesdenkmal.
(Hannah Kortemeyer)

7.2 Figuren aus der römischen Mythologie
Aeneas
Sohn der Venus und des Anchises, dadurch Mitglied des trojanischen Königshauses. Wird zu augusteischer Zeit zum Helden des neu entstehenden Epos von Vergil.
In der Aeneis flieht er aufgrund einer göttlichen Weisung mit seiner Gefolgschaft aus dem brennenden Troja, um nach siebenjähriger Irrfahrt nach Latium zu gelangen, wo er Lavinia, die Tochter des Königs Latinus, zur Frau nimmt und so, nachdem er den früheren Verlobten seiner Frau getötet hat, zum Herrscher über Latium wird. Dieses Gebiet wird Jahrhunderte später der Ort sein, wo Romulus Rom gründet.

Aeneas-Relief, London (Foto: U. Werz).

Aphrodite/Venus
Ursprünglich die italische Göttin für das Ackerland und die Gärten. Früh gleichgesetzt mit Aphrodite, der griech. Göttin der Liebe, wobei sie eher die sinnliche Leidenschaft als das Bündnis der Ehe versinnbildlicht; gehört zu den zwölf großen olympischen Gottheiten, spendet Schönheit und Fruchtbarkeit. Kennzeichen: liebliches, oft auch spöttisches Lächeln. Mutter von Aeneas, auf den sich das römische Volk – insbesondere zu augusteischer Zeit – zurückführte.

Apollo
Einer der höchsten griech.-röm. Gottheiten; Gott der prophetischen Weissagung, der Künste, insbesondere der Musik, und des Bogenschießens. Apoll konnte Übel bringen, sie aber auch wieder vertreiben, da er der Schutzheilige der Medizin war. Er war Schutzherr der Hirten, zugleich aber mit dem Wolf verbunden. Ab dem 5. Jhdt. v. Chr. wurde er auch mit der Sonne assoziiert – hierauf spielt sein Beiname „Phoibos“ (=hell) an. Er ist der Sohn des Zeus/Iuppiter und der Leto, seine Zwillingsschwester ist Artemis/Diana.

Aphrodite, Capitolinische Museen (Foto: Wikipedia).
Apoll, Kassel (Foto: U. Werz).

Hercules/Herakles
Berühmtester und volkstümlichster aller griechischen Helden; Sohn des Zeus/Iuppiter und der Alkmene. Als Sohn des Zeus war ihm eigentlich die Herrschaft über Argos, Mykene oder Tiryns zugedacht, was Hera/Iuno, deren ständiger Zorn auf Herakles wegen ihrer Eifersucht auf Alkmene lastete, jedoch verhinderte. Bereits als kleines Kind tat sich Herakles durch übermenschliche Kraft hervor, so erwürgte er zwei Schlangen, woran Amphitryon, der Mann seiner Mutter, ihn als Zeus’ Sohn erkannte.
Er befreite Theben von der Herrschaft des Lykos, erschoss aber danach in einem ihm von Hera auferlegten Wahnsinn seine drei Söhne (und in manchen Überlieferungen auch seine Frau Megara). Aufgrund dieses Totschlags verließ er Theben und wandte sich mit der Bitte der Reinigung von dieser Schuld an das Orakel von Delphi, das ihn zu König Eurystheus sandte, der ihm zwölf Aufgaben gab, die Herakles alle vollbrachte. Unter anderem tötete er mit bloßer Hand den unverwundbaren Nemeischen Löwen und häutete ihn, wodurch das Löwenfell zusammen mit einer Keule zu seinem Erkennungszeichen wurde. Als weitere Aufgaben stieg er z.B. in die Unterwelt hinab oder nahm das Tragen der Himmelskugel für Atlas auf sich. Nach seinem Tod ist er vergöttlicht worden.

Herakles, Oxford (Foto: U. Werz)
Zeus mit Nike, Eremitage (Foto: Wikipedia).

Iuppiter/Zeus
Oberste olympische Gottheit. Seine Zuständigkeitsbereiche sind Wetter und Himmel im weitesten Sinne, worunter auch die Herrschaft auf dem Olymp fällt. Seine Attribute sind Zepter, Adler und Donnerkeile in Form eines geflügelten Speeres. Er wird zudem oft als Göttervater bezeichnet, was aber eher im Sinne eines eines pater familias zu sehen ist, nicht als Zeichen einer wirklichen genetischen Abstammung, da die olympischen Götter größtenteils Geschwister waren. Die Ernennung von Iuppiter zu ihrem Herrscher erfolgte als ein Akt der Dankbarkeit, da Iuppiter sie aus dem Bauch ihres gemeinsamen Vaters Kronos befreit hatte, da dieser alle seine Kinder verschlungen hatte. Iuppiter wurde als jüngster Sohn von seiner Mutter Rhea vor diesem Schicksal gerettet und führte nach der Befreiung seiner Geschwister mit diesen zusammen einen zehnjährigen Krieg gegen die Titanen. Die drei Brüder Iuppiter, Neptun/Poseidon und Pluto/Hades teilten das Universum unter sich auf, wobei I. den Himmel und die Oberherrschaft bekam.
Er hatte zahlreiche Liebesverhältnisse mit Sterblichen und Unsterblichen, die seine spätere dauerhafte Frau Iuno/Hera mit erbarmungsloser Wut verfolgte. Aus diesen Verhältnissen entstanden zahlreiche der größten Gottheiten und Helden. Als Beispiele seien Minerva/Athene, die aus Iuppiters Kopf entsprang, nachdem dieser ihre Mutter mitsamt dem Embryo verspeist hatte, Apollo und Diana/Artemis, Dionysos, den er in seiner Hüfte austrug, und Hercules genannt. Als Gaia, die Erde, die Giganten zur Welt brachte, um die Olympier zu stürzen, konnten diese nur mithilfe des sterblichen Helden Hercules, Iuppiters Sohn, siegen.
Iuppiter ging besonders streng gegen andere Götter oder Menschen vor, die sich über die ihnen im olympischen System zugeschriebene hierarchische Position erhoben. Er war der Geber von Zeichen, setzte Donner und Blitz als Vorzeichen von Glück oder Unglück ein, war Schutzherr des Gastrechtes und der Schutzflehenden.

Victoria/Nike
Göttin und Verkörperung des Sieges, Tochter des Titanen Pallas und des Flusses Styx. Beim Kampf zwischen Göttern und Titanen hat sie sich aber auf die Seite der Olympier geschlagen. Sie begleitete Hercules bei seinem Aufstieg zu den Göttern auf den Olymp. Ihre Erkennungszeichen sind Flügel und ein Siegeskranz, den sie über das Haupt der Sieger hält. 

Ianus
Römischer Gott der Anfänge, Türen, Tore und Durchgänge. Wird meist mit zwei oder vier in entgegengesetzte Richtung blickenden Gesichtern dargestellt. Er wird auch als früher König Latiums aufgefasst und soll einen Sohn mit Namen Tiberinus gehabt haben, der im Tiber ertrank und so dem Fluss seinen Namen gab. 

Dioskuren
Wörtlich „Söhne des Zeus“, bezeichnet Castor und Pollux (griech. Kastor und Polydeukes), Prinzen von Sparta und Brüder von Helena und Klytämnestra. Sie wurden, obwohl Homer sie noch als gewöhnliche Sterbliche sah, später als unsterblich angesehen und galten als Schutzheilige der Seeleute, denen sie als Elmsfeuer (eine blitzähnliche Erscheinung) erschienen.

Ianus, Capitol (Foto: Wikipedia).
Dioskuren, Capitol (Foto: Wikipedia).

In einem Kampf mit ihren beiden Vettern, deren Frauen sie begehrten, wurde Castor von einemn Vetter mit einem Speer durchbohrt, woraufhin Pollux Zeus bat, seine Unsterblichkeit mit seinem Bruder teilen zu dürfen. Von da an lebten sie beide in ewigem Wechsel einen Tag am Olymp und einen im Hades. Bei den Römern wurden sie zudem noch auf den Kampf zwischen der jungen Republik unter Aulus Postumius und dem letzten König Tarquinius Superbus projiziert, in dem sie an der Spitze der römischen Reiterei den Sieg davontrugen. Da sie danach an dem Forum Romanum beim Vesta-Tempel auftauchten, wurde dort der Castor-und-Pollux-Tempel errichtet und sie wurden zu den Schutzheiligen des Ritterstandes (equites), der unter Augustus in besonderem Maße gestärkt und gefördert wurde.
(Cara Leonie Sewing)

7.3. Münznominale

Das augusteische Nominalsystem


As
Bronzenes, ursprünglich gegossenes Grundnominal des römischen Münzwesens. Wie das römische Pfund (libra) ist das As duodezimal unterteilt und es existieren von ihm Vielfache (Multipla) in Edelmetall; Wertzeichen I. Das Gewicht des Asses gleicht ursprünglich nominell dem eines römischen Pfundes, also 288 Scripula (1 Scripulum zu 1,137 g) oder 327,45 g. Anfänglich variierte das Gewicht der Reihen zwischen 334 g und 256 g (bei den Gewichtsangaben handelt es sich um Durchschnittsgewichte, die bei einzelnen Exemplaren um bis zu 30% abweichen konnten). In späteren Reihen fanden Gewichtsreduktionen auf 1/2 (semilibral) bis 1/6 (postsemilibral) fallend statt. Ab der Reduktion auf 1/6 (sextantal) werden die Asse geprägt (und weiter reduziert). Mit Einführung der Denarwährung belief sich der Wert eines Asses zunächst auf 1/10 → Denar. Seit ca. 136 v. Chr. ist ein As nur noch 1/16 Denar wert. Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. entstanden auch Goldmünzen im Wert von 60-, 40- und 20-Assen (→ Gold-Asse).

Aureus
Allgemeine Bezeichnung für römische Goldmünzen. Die Goldprägungen der Römischen Republik werden in der modernen Numismatik in der Regel nach ihren Nominalen als 60-, 40- und 20-As-Münzen bezeichnet. Der Begriff Aureus beschränkt sich auf die im Zuge des imperatorischen Prägerechts entstandenen Goldmünzen des 1. Jahrhunderts v. Chr. Sullas Aurei wiegen 1/30 des römischen Pfundes (10,92 g), die des Pompeius 1/36 des römischen Pfundes (9,1 g). Um 46 v. Chr. beginnt die Massenproduktion der Aurei zu 1/40 des römischen Pfundes (8,19 g) und im Wert von 25 → Denaren.

Denar
211 v. Chr. eingeführte Silbermünze. Der Wert belief sich zunächst auf 10, später auf 16 → Asse. Bis zur Einführung der regulären Münzprägung unter Caesar war der Denar die gängigste römische Wertmünze. Das ursprüngliche Denargewicht beträgt 1/72 des römischen Pfundes oder 4 Scripula (4,55 g), sinkt aber noch vor 200 v. Chr. auf 1/84 des römischen Pfundes (3,98 g). Dieses Gewicht bildet während der gesamten Zeit der Republik dann den Denarstandard. Der ursprüngliche Durchmesser beträgt 22 mm, sinkt jedoch in Folge der Gewichtsreduktion auf 18 mm. Trotz der Wertveränderung von 10 auf 16 Asse behielt der Denar, der „Zehner“, seinen Namen bei. Auch das Wertzeichen X blieb zumeist erhalten. Kurzfristig erscheinen jedoch XVI und x als Wertzeichen auf Denaren. Der Denar wurde offenbar zusammen mit dem → Victoriat als Ersatz für den → Quadrigatus eingeführt und war vorgesehen für den innerstaatlichen Zahlungsverkehr. Der Victoriat hingegen war bestimmt für den Zahlungsverkehr mit fremden Territorien.

Sesterz
Ist das Viertel des 211 v. Chr. eingeführten → Denars. Der Wert beläuft sich zunächst auf 2 1/2 → Assen und das Gewicht beträgt anfangs 1 Scripulum (1,137). Die frühen Sesterze sind mit den Denaren typengleich und tragen das Wertzeichen IIS, welches seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. im Zuge von geänderten Münzbildern fehlt.

Dupondius
Münze im Wert von 2 → Assen, Wertzeichen II.

Quadrans
Münze im Wert von 3 → Unciae (1 Unciae = 1/12 As), Wertzeichen sind 1 Wertkugel, oder 1/4 → As.

Semis
Ist das Halbstück des → As und trägt das Wertzeichen S.
(Can Erdan)

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