KRIEG UND FRIEDEN (fortlaufende Serie)
Das Thema „Krieg und Frieden“ wird sehr häufig in der gesamten Münz- und Medaillenprägung angesprochen. Oftmals wird dabei aber viel zu wenig berücksichtigt, dass die bildlichen Darstellungen auf den Prägungen auch in anderen Medien, etwa Stichen, Postkarten, Schlachtgemälden usw. in gleicher Weise umgesetzt wurden. Die Münzen- und Medaillen sind also eines von vielen Kommunikationsmedien, deren bildliche Darstellungen allesamt auf einem gemeinsamen Urbild fußt.
Hier werden einige Stücke aus den Sammlungen des Museums August Kestner und des Landesmuseums Hannover sowie andere motivgleiche Bildträger vorgestellt. Als Serie wurden und werden diese Stücke seit Mitte 2020 auf Instagram in loser Reihenfolge gepostet. (am/uw)
Schlacht bei Inkermann (05.11.1854)
Medaille, 1854 von John Pinches sen.
Zinn
41 mm, 18,1 g. Brown 2541; Eimer 1492.
NLMH MK Inv.-Nr.: 04:090:039.
Vs.: Schlachtszene; INKERMANN
Rs.: Schild mit Datum der Schlacht darum herum strahlenförmig angeordnet die Namen der teilnehmenden Regimenter und Divisionen
Im Krimkrieg (1853-1856) standen sich das russische Zarenreich und das Osmanische Reich mit seinen Verbündeten England, Frankreich und Sardinien-Piemont gegenüber. Er wird auch als der erste „moderne Krieg“ angesehen, da es bei der einjährigen Belagerung der russischen Festung Sewastopol zu einem langandauernden Stellungskrieg kam. Am 5. November 1854 versuchten die eingeschlossenen Russen einen Ausfall, bei dem sie die britischen Truppen umgehen und ihnen in den Rücken fallen wollten. Diese drehten jedoch ihre Verteidigungslinie und verteidigten sie gegen eine mehr als dreifache Übermacht, bevor französische Verstärkungen eintrafen.
Die Vorderseite der Medaille zeigt die Kämpfe bei Inkerman vom 5. November 1854. Die Rückseite nennt die am Krimkrieg beteiligten britischen Armeeinheiten. Das vorderseitige Motiv des englischen Soldaten, welcher aus Munitionsmangel offenbar sein Gewehr mit pathetischer Geste als Schlagwaffe gegen den Feind benutzt, begegnet in gleicher Form auch auf einem Druck von T. Shorett. (st)
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Battle of Inkerman
Heroes of Inkerman 1854
SMS Helgoland
Medaille, undatiert
Bronze
33,4 mm, 18,0 g. Stork 549.9.
NLMH MK Inv.-Nr.: 2014:000:0711.
Vs.: SMS Helgoland in rascher Fahrt n.l.; S.M.S HELGOLAND
Rs.: Insel Helgoland aus der Vogelperspektive; HELGOLAND EIN HORT U SCHUTZ FUER DAS DEUTSCHE MEER
Die SMS (Seiner Majestät Schiff) Helgoland war ein Großlinienschiff der kaiserlichen Marine. Sie wurde 1909 in Kiel vom Stapel gelassen und 1911 in den Dienst gestellt. Sie gehörte, als Ersatz für die SMS Hannover, zum 1. Geschwader und nahm im Ersten Weltkrieg an diversen Kampfeinsätzen teil.
Tagebücher der Matrosen Richard Stumpf und Carl Richard Linke blieben erhalten und berichten vom Leben an Bord. 1918 wurde die veraltete S.M.S. Helgoland außer Dienst gestellt und später gemäß des Versailler Vertrages als Teil der Reparationen an Großbritannien übergeben. 1924 wurde sie dann durch die Royal Navy abgewrackt. Sehr schön ist zu erkennen, dass die auf der rückseitigen Medaillendarstelleng gewählte Perspektive des Großlinineschiffs dem der offiziellen Fotos entspricht. (st)
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Großlinienschiff SMS Helgoland
Die Belagerung von Gibraltar (1779-1783)
Medaille, 1783 von J. Reich
Silber
42 mm, 27,09 g, 12h. Brown 254.
NLMH MK Inv.-Nr.: 04:087:029.
Vs.: Uniformierte Büste von General George Augustus Eliot; ELIOT AN MARTIS SOCIVS NON IVPITER IPSE EST
Rs.: Belagerung der Feste von Gibralter; VICTRIX IN FLAMIS VICTRIX GIBRALTAR IN VNDIS MDCCLXXXIII
Die Medaille aus Silber wurde anlässlich der Belagerung von Gibraltar (1779-1783) geprägt. Für die hannoversche Geschichte ist diese Medaille von Bedeutung, da die Verteidiger Gibraltars vom General George Augustus Eliot angeführt und von Truppen aus Hannover unterstützt wurden. Gibraltar war ein strategisch wichtiger Posten für den Mittelmeerraum und wurde hier im Kontext des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges von Spaniern und Franzosen erfolglos belagert.
Eliot ließ während der Belagerung Tunnel durch den Felsen von Gibraltar treiben, um seine Kanonen in eine bessere Stellung zu bringen. Die ingenieurtechnischen Maßnahmen führten später zur Bildung eines eigenständigen Pionierkorps. Die Tunnel sind heute noch als Sehenswürdigkeit zu bewundern.
Ein Stich von Johann Martin Will (1727-1806) aus dem Jahr um 1782 zeigt die gleiche perspektivische Ansicht, die auch auf der Medaille zu sehen ist. (st)
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Helmut Caspar, Krieg um die Affenfelsen
Bernhard von Linsingen-Gestorf, Expedition hannoverscher Truppen nach Gibraltar 1775-1784
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